Was ist eigentlich Legasthenie?

Die von der WHO herausgegebene Definition in der „International Classification of Deseases“ (ICD-10) soll als Verständnisgundlage zu dem Begriff Legasthenie dienen.

„Das Hauptmerkmal dieser Störung ist eine umschriebene (*1) und eindeutige Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, durch Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Mit Lesestörungen gehen häufig Rechtschreibstörungen einher. Diese überdauern oft bis in die Adoleszenz, auch wenn im Lesen einige Fortschritte gemacht wurden. Kinder mit einer umschriebenen Lese- und Rechtschreibstörung haben in der Vorgeschichte häufig eine umschriebene Ent­wicklungs­störung des Sprechens und der Sprache. Zusätzlich zum schulischen Misserfolg sind mangelhafte Teilnahme am Unterricht und soziale Anpassungsprobleme häufige Komplikationen, besonders in den späteren Sekundarschuljahren. Die Störung wird in allen bekannten Schriftsprachen gefunden, jedoch herrscht Unsicherheit darüber, ob ihre Häufigkeit durch die Art der geschriebenen Schrift (logographisch oder silbenbasiert) beeinflusst wird.“

(*1) Mit dem Begriff „umschrieben“ ist gemeint, dass sich die Störung einzig auf einen klar definierten Bereich bezieht, in diesem Falle das Lesen und das Schreiben, bei nicht beeinträchtigter Intelligenz.

Legasthenie - woher kommt sie?

Restlos geklärt sind die genauen Ursachen bis heute noch nicht, es kann jedoch nach aktuellem Stand der Forschung davon ausgegangen werden, dass verschiedene Faktoren für das Auftreten einer Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) verantwortlich sind.

Zum Einen sind dies mit großer Sicherheit verschiedene Defizite im Bereich der Sprachwahrnehmung und -verarbeitung im Gehirn, andererseits aber auch genetische Einflüsse.

Im Zusammenhang mit der Verursachung der Legasthenie erscheint eine deutliche Abgrenzung von allgemeinen akustischen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen wichtig zu sein, da Studien entsprechende Defizite nur für sprachliches nicht aber für nichtsprachliches Material belegen konnten (Schulte-Körne et al., 1998a). Inwieweit visuelle Defizite am

Entstehen einer Legasthenie beteiligt sind konnte bis dato noch nicht eindeutig geklärt werden.

Bei folgenden Bereichen der Sprachwahrnehmung und –verarbeitung, die sowohl für das Erlernen des Lesens als auch des Schreibens eine hohe Relevanz besitzen, zeigen sich bei Legasthenikern und Legasthenikerinnen Schwächen:

Lautwahrnehmung / Lautunterscheidung
Die Laute werden von LegasthenikerInnen zwar in der Regel richtig „gehört“ aber in Folge eines akustischen Informationsverarbeitungsdefizits nicht bewusst als unterschiedlich wahrgenommen.

Spezifische Gedächtnisschwäche für schriftsprachliches Material
SchülerInnen mit Legasthenie haben besondere Schwierigkeiten, Wörter bzw. Buchstaben abzuspeichern.

Verbales Kurzzeitgedächtnis
Menschen mit Legasthenie haben besondere Schwierigkeiten mit dem Behalten lautsprachlicher Einheiten im Arbeitsspeicher.

Phonologische Bewusstheit
Legastheinischen Kindern fällt es schwer, Wörter in Silben zu zerlegen, Reime zu erkennen oder Regelhaftigkeiten bei der Verschriftlichung der Wörter automatisch und unbewusst zu erfassen.
Ihnen fehlt ein intuitives Wissen um den Aufbau der Sprache sowie die Funktion und Bedeutung der Laute für die Funktion und den Aufbau der Wörter.

Fehler-Charakteristika in der Rechtschreibung:

  • Buchstaben im Wort werden vertauscht
  • Verwechslung von ähnlich klingenden Buchstaben, wie g/k, d/t, v/f, b/p
  • Fehler bei der Konsonantendopplung
  • Falsche Buchstaben werden eingefügt
  • Buchstaben werden ausgelassen
  • Fehler bei der Dehnung
  • Hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten, Aufsätzen, Nacherzählungen…
  • Wörter die heute richtig geschrieben werden, werden morgen falsch geschrieben.
  • Die Fehler innerhalb der Worte variieren
  • Unleserliche Handschrift
  • Kein sichtbarer Erfolg trotz vermehrtem Üben

 

Fehler-Charakteristika beim Lesen:

Stockendes Lesen, langsame Lesegeschwindigkeit, Hinzufügen, Verdrehen, Auslassung von Wortteilen oder ganzer Wörter Vertauschung von Buchstaben innerhalb von Wörtern Defizite im Leseverständnis: Gelesenes kann nicht sinnentnehmend wiedergeben werden, aus Gelesenem können keine Schlüsse gezogen werden, keine Zusammenhänge erkannt werden. In Verbindung mit einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche treten oftmals auch in den Fremdsprachen die oben genannten Schwierigkeiten auf. Diese erschweren dann zusätzlich die schulische Laufbahn.

Warum eine Lerntherapie?

Häufig ist das Erledigen der Hausaufgaben zu Hause problematisch.
Führen Lese- und Schreibübungen zu keinem rechten Ergebnis, sind Kinder schnell frustriert und Eltern besorgt. Die Kinder zeigen schnell eine Form der Vermeidungsstrategie, sobald es um Lesen und Schreiben geht, und die Hausaufgabensituation belastet nachhaltig die familiäre Atmosphäre. Die Eltern, die bislang eine unauffällige Entwicklung ihres Kindes beobachten konnten, sind über das vermeintliche „Versagen“ in der Schule besorgt, vor allem in Hinblick auf die Zukunft. Was also tun? Viele Eltern versuchen durch immer intensiveres und längeres Üben, den Rückstand aufzuholen, wodurch dem Kind immer weniger Zeit zum Spielen und den wichtigen Phasen der Erholung zur Verfügung steht. Eine solche dauerhafte Überforderung kann schnell zu Verweigerungshaltung mit Schulunlust oder zu Schulängsten und körperlichen Beschwerden im Zusammenhang mit schulischen Anforderungen führen.

Hinzu kommt, dass nicht nur das familiäre Verhältnis leidet sondern auch das Verhältnis zwischen Schule und Elternhaus. Dieses kann durch gegenseitige Schuldzuweisungen gekennzeichnet sein. Von Seiten der Schule wird mehr häuslicher Fleiß angemahnt, während die Eltern der Lehrkraft die Schuld für den unzureichenden Lernerfolg geben.

Um die kindliche Neugier des Lernens wieder zu wecken empfiehlt sich hier eine Lerntherapie.

Ein wichtiger Schritt ist ein Erkennen der Legasthenie/Lese-Rechtschreibschwäche. Dies führt zu einer deutlichen Entlastung aller Be-teiligten und weckt das Verständnis bei Eltern und Lehrkräften für die Schwierigkeiten des Kindes. Eine Lerntherapie orientiert sich nicht am aktuellen Schulstoff, sondern am individuellen Stand des Kindes, mit Rücksicht auf dessen Ressourcen. Auf dieser Grundlage wird ein individueller Therapieplan erstellt. So zielt eine Lerntherapie nicht nur auf eine Verbesserung der Lese- und Rechtschreibleistung des Kindes, vielmehr zielt sie auf die Stärkung des Selbstvertrauens, die Verminderung von Versagensängsten und führt zu einer nachhaltigen Entspannung der Situation in der Schule und bei den Hausaufgaben.

Lernpädagogik/Lerncoach

"Damit im Hirn langfristig etwas verankert werden kann, muss das, was man lernen will, unter die Haut gehen.“ (Gerald Hüther)

Mit Methoden der Lernpädagogik wird Spaß am Lernen vermittelt, um Inhalte besser zu verankern - das Lernen wird gelernt!

Kinder wollen lernen – denn Lernen ist ein natürlicher, selbstverständlicher und beständiger Gefährte im Leben eines Menschen. Wir lernen immer, selbst wenn wir es bewusst nicht wahrnehmen. Lernen macht Freude und Spaß, Lernen ist spannend und aufregend. Lernen bringt uns voran und erweitert unser Denken, unserer Einstellungen und unser alltägliches Handeln.

Als Lerncoach begleitetet und unterstützt man Kinder (und deren Familien) darin, unkomplizierter, leichter und erfolgreicher zu lernen!
Hinderliches Vorgehen in Lernprozessen wird erkannt und analysiert,
erfolgreiche Denk- und Lernstrategien werden trainiert.

Angeboten wird Einzelunterricht und das Lernen in Kleingruppen bis zu 4 SchülerInnen. Außerdem finden regelmäßige Intensivwochen in den Ferien statt. Jedes Coaching wird individuell besprochen, angepasst und eng begleitet.

Lernpädagogische Nachhilfe:

Wir bieten Nachhilfe als individuellen Förderunterricht in Form von Kleingruppen mit höchstens vier Schülerinnen und Schülern oder als Einzelunterricht an. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Entwicklungsplan, der zielgerichtet die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler langfristig und nachhaltig verbessert. Allen Formen der Nachhilfe steht ein umfangreiches Beratungs- und Diagnosegespräch voran, auf Grundlage dessen für jede Schülerin und jeden Schüler ein individueller Förderplan mit
fachlichen und entwicklungsbezogenen Zielen erstellt wird. Ein regelmäßiger Austausch mit den Eltern und transparente Entwicklungsberichte gehören selbstverständlich zum ganzheitlichen Konzept.

Das Nachhilfeangebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller Schulformen und Jahrgangsstufen. Folgende Nachhilfefächer werden angeboten:

  • Deutsch-Nachhilfe
  • Mathematik-Nachhilfe
  • Englisch-Nachhilfe
  • alle Nebenfächer auf Anfrage

Regelmäßig bieten wir Lerncamps in den Ferien an. Dort steht das Entdecken im Vordergrund, das Entdecken des Lernens: „In der Schule bleibt von all dem dort vermittelten Stoff so wenig hängen, weil die Belehrung dem Lernen im Weg steht. Lernen ist eben nicht kopieren, sondern entdecken.“ (Reinhard Kahl, deutscher Erziehungswissenschaftler)

Sprechen Sie uns an und wir werden umgehend eine für Ihr Kind individuelle Förderung ausarbeiten. Hierzu ist ein ausführliches Anamnesegespräch zu Beginn Grundvoraussetzung. Auf Wunsch nehmen wir auch gerne Kontakt mit der Schule und den Lehrkräften auf.

 
 
 
 
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